Rom, 9.-15. Mai 2015

Exkursionsbericht

Rom vom 09.05 bis 15.05.2015

Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte

Vom 09.05. bis einschließlich 15.05.2015 organisierte der Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte eine Exkursion nach Rom. Unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Herbers, Dr. Matthias Maser, Dr. des. Claudia Alraum und Dr. des. Carola Föller sollte die Geschichte der Ewigen Stadt von der Spätantike bis hinein in die Renaissance erkundet und die bereits in der vorbereitenden Übung behandelten Themen vertieft werden.

Samstag, 09. Mai 2015

Insgesamt 26 Studierende und vier Dozenten machten sich von Erlangen bzw. Nürnberg unter erschwerten Bedingungen – wieder einmal fand ein Streik der Lokführer statt – auf dem Weg nach München, um von dort in die Ewige Stadt zu fliegen.

Bereits kurz nach der Ankunft im Hotel San Pietro in unmittelbarer Nähe des Vatikans machte sich die Truppe auch auf zum Zentrum der katholischen Christenheit. Auf dem Petersplatz konnten die ersten Eindrücke über den kleinsten Staat der Welt gewonnen werden, bevor dann die Besichtigung des Campo Santo Teutonico auf dem Programm stand. Die kurzweilige Führung hierfür übernahm der Leiter des Römischen Instituts der Görresgesellschaft, Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid: er präsentierte der Gruppe zunächst den deutschen Friedhof und im Anschluss daran die dazugehörige Kirche Santa Maria della Pietà. Abends wurde von den Dozenten noch ein gemeinsames Abendessen im hoteleigenen Restaurant organisiert, bei welchem sehr gute römische Spezialitäten serviert wurden, die einen Vorgeschmack auf die kulinarischen Genüsse der nächsten Tage gaben.

Sonntag, 10. Mai 2015

Der Vormittag stand ganz im Zeichen der antiken Wurzeln Roms. Am Kapitolshügel wurden zunächst der Kapitolsplatz und die mittelalterliche Kirche Santa Maria in Ara Coeli besichtigt. Hieran schloss sich eine studentische Führung über das Forum Romanum mit den dort befindlichen Kirchen sowie dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen an.

Am Nachmittag wurde die Gruppe bei einem Rundgang über das Mönchtum und die Orden im frühmittelalterlichen Rom informiert. Beginnend am Kloster San Gregorio Magno mit seinen Oratorien ging es vorbei am Circus Maximus auf den Aventin mit seinen frühchristlichen Kirchen San Saba und insbesondere Santa Sabina mit ihrem hölzernen Eingangsportal aus dem Jahr 432, welches alt- und neutestamentarischen Szenen zeigt. Zum abschließenden Sundowner versammelten sich Studenten und Dozenten gemeinsam im Giardino degli Aranci, einem Park gleich neben dieser Kirche, in welchem ein grandioser Sonnenuntergang hinter dem Petersdom für die Strapazen des Tages belohnte.

Montag, 11. Mai 2015

Am Montag standen der Vatikan und seine Umgebung auf dem Plan. Schon der erste Tagesordnungspunkt stellte ein Highlight für jeden Rombesucher dar: die Besichtigung des Petersdoms mit seinen zahlreichen Kunstwerken aus den verschiedensten Epochen. Im Anschluss daran wurde der Gruppe der Borgo mit besonderer Betonung auf Schola Francorum und Santo Spirito in Sassia als Beispiele für die Pilgerinfrastruktur des Mittelalters näher gebracht. Im weiteren Verlauf des Vormittages wurde noch ein Abstecher zur Engelsburg gemacht, wo sowohl die römischen Befestigungsanlagen als auch die Leoninische Mauer aus dem 9. Jahrhundert vorgestellt wurden.

Nach einer kurzen Mittagspause fand die Einreise in den Vatikan statt. Einige der Teilnehmer konnten hierbei sogar einen kurzen Blick auf Papst Franziskus erhaschen, welcher sich gerade auf dem Weg zu einer Audienz befand. Im Vatikan ging es schließlich unter die Erde, wo die Studenten und Dozenten eine Führung durch die Katakomben des Peterdoms erhielten. Bei den Ausgrabungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts soll das Grab des Apostels Petrus wiederentdeckt worden sein, was freilich im Mittelpunkt der Führung stand. Unmittelbar danach war als einer der Höhepunkte der gesamten Exkursion die Besichtigung des Vatikanischen Geheimarchivs geplant. Dort erhielten die Exkursionsteilnehmer einen lehrreichen Einblick in die faszinierende Arbeit des Archivs. Eine ungeahnte Überraschung gab es in der Form, dass eine Dachterrasse im „Turm der Winde“ (etwa auf gleicher Höhe wie die Kuppel des Petersdoms) des Archivs einen unglaublichen Ausblick über die Stadt bot. Als besonderes „Schmankerl“ war die einmalige Möglichkeit gegeben, eine der zentralen Schriften des Mittelalters, die im Jahr 1302 erlassene Bulle „Unam Sanctam“ von Papst Bonifaz VIII. in einer Abschrift in einem zeitgenössischem Ausgangsregister zu sehen. Zum Abschluss dieses Tages wurde noch eine Führung durch die Vatikanische Bibliothek angeboten, die die quellenorientierte Arbeit eines Historikers weiter veranschaulichte.

Dienstag, 12. Mai 2015

Der Laterankomplex und seine Umgebung bildeten am Dienstagvormittag das geographische und inhaltliche Zentrum. Zunächst begann der Tag aber mit dem Besuch einiger Kirchen auf den Pilgerstraßen zum Lateran, unter anderem von San Clemente, die neben ihren prächtigen Mosaiken in der Apsis auch eine beeindruckende Unterkirche sowie ein noch tiefer gelegenes Mithräum aus römischer Zeit zu bieten hatte. Im Folgenden stand die Kirche Santi Quattro Coronati auf dem Programm, in deren Silvesterkapelle sich berühmte Fresken aus dem 13. Jahrhundert befinden, welche die Konstantinische Schenkung thematisieren.

Beim Besuch des Laterankomplexes starteten die Exkursionsteilnehmer im Baptisterium der Laterankirche und bei der Kapelle Sancta Sanctorum, in welcher der Legende nach die Treppe aus Jerusalem eingebaut ist, auf welcher Jesus zu Pontius Pilatus gebracht worden war. Das nächste Ziel war die Laterankirche San Giovanni in Laterano mit ihrem äußerst sehenswerten Kreuzgang.

Am Nachmittag ging es mit dem Bus hinaus vor die Stadttore. In der ruhigen Umgebung erhielt die Gruppe eine Führung durch die Calixtuskatakomben, um sich ein besseres Bild von der frühchristlichen Kultur machen zu können, was durch eine Einführung in die christlichen Märtyrerkulte noch zusätzlich verdeutlicht wurde. Zum Abschluss des Tages wurde mit der Basilika  San Sebastiano fuori le mura noch eine weitere der Sieben Pilgerkirchen Roms besichtigt.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Am Donnerstagvormittag stand die Besichtigung gleich mehrerer Kirchen, welche sich durch ihre äußerst schöne, mittelalterliche Mosaike auszeichnen, auf dem Programm. Begonnen wurde bei Santa Pudenziana, anschließend folgte Santa Maria Maggiore, bevor mit Santa Prassede das wohl schönste Beispiel für diese Kunstform betrachtet wurde. In San Pietro in Vincoli, wo angeblich die Ketten aufbewahrt werden, mit welchen Petrus im Kerker gefesselt wurde, stach vor allem das Grabmal von Papst Julius II. von Michelangelo ins Auge, aber auch das Grabmal des Nikolaus von Kues wurde gewürdigt.

Am Nachmittag sollte vor allem das Centro Storico im Mittelpunkt stehen. Bei einem Rundgang durch das Jüdische Viertel bis hin zur Piazza Navona vorbei am Largo Argentina und dem Pantheon sollten vor allem die antiken Wurzeln und ihre Umwidmung in späteren Jahrhunderten im Städtebau deutlich gemacht werden. Daneben wurde unter anderem bei der Besichtigung der exemplarischen Jesuitenkirche Il Gesù ein Ausblick auf die dem Mittelalter nachfolgenden Epochen gegeben.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Der Vormittag begann bei der Piazza Navona und damit am Endpunkt des Vortages. Dort erhielt die Gruppe zunächst eine Einführung in die verschiedenen Nationalkirchen und Bruderschaften Roms, bevor mit Santa Maria dell’Anima und San Luigi dei Francesi ein deutsches und ein französisches Beispiel besichtigt wurden.

Nach einer Busfahrt in die äußeren Bezirke Roms besuchten die Exkursionsteilnehmer zwei besonders beeindruckende Beispiele spätantiker Baukunst: die Kirchen Santa Costanza mit ihrem außergewöhnlichen Rundbau und Sant’Agnese fuori le mura liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander und beeindruckten unter anderem durch ihre Mosaike.

Am letzten Abend wurde der Gruppe bei einem Rundgang durch Trastevere das berühmte Viertel jenseits des Tibers näher gebracht, welches noch einige sichtbare Spuren mittelalterlicher Bebauung aufweist. Den Beginn markierte hierbei die Kirche San Bartolomeo all’Isola, in der sich ein Marmorbrunnen aus der Zeit Ottos III. befindet. Anschließend erfolgte die Besichtigung der Kirche Santa Cecilia, des ehemaligen Genueserviertels und weiterer zahlreicher Kirchen in diesem Stadtteil. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Titelkirche Santa Maria in Trastevere, die ebenfalls einige sehenswerte mittelalterliche Mosaiken aus dem Leben Mariens besitzt.

Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen in einer Trattoria konnten die Erlebnisse der letzten Woche noch einmal rekapituliert und auf eine gelungene Exkursion angestoßen werden.

Freitag, 15. Mai 2015

Da der Rückflug erst am Nachmittag geplant war, konnte der Vormittag noch mit einer weiteren Sehenswürdigkeit gefüllt werden, die einen der Höhepunkte der Exkursion darstellte: Die Besichtigung der Vatikanischen Museen. Wegen des enormen Andrangs und der begrenzten Zeit konnte jedoch nur ein Teil dieser umfangreichen Sammlung angemessen betrachtet werden, unter anderem die Laokoon-Gruppe, die Stanzen des Raffael und natürlich die Sixtinische Kapelle mit ihren beeindruckenden Fresken.

Gegen Mittag trat die Gruppe sodann die Heimreise an, die allerdings nicht ganz reibungslos vonstattenging. Aufgrund eines Terminalbrandes in der vorherigen Woche konnten weniger Flugzeuge starten, weshalb der Rückflug mehr als zwei Stunden Verspätung hatte. Dennoch konnten nach der Ankunft in München schließlich alle Teilnehmer müde, aber voller Eindrücke in den Zug Richtung Nürnberg und Erlangen steigen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den  Freunden und Förderern der Geschichtswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg e.V. für die finanzielle Unterstützung, ohne die die Exkursion in dieser gewinnbringenden Form nicht möglich gewesen wäre!

Sabrina Späth und Larissa Düchting

im Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rom-Exkursion des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte